RANT: Wer darf heutzutage eigentlich Mailserver betreiben?

Mir platzt hier gleich die Hutschnur. Man ist mal eine Woche zum Entspannen (und wegen einer Tagung)) aufs Land gefahren, und dann ist man andauernd am Server fixen. Arrgh.

Ein Drama in drei Akten

Dass einer meiner Server am Sonntag (natürlich während des gemütlichen Abendessens bei der Familie) wegen zu wenig RAM ausstieg ist ja meine Schuld, aber was dann gestern und heute sonst noch passierte muss ich einfach mal loswerden.

1. Akt: Die Uni

Gestern Abend hatte die Uni Probleme. Ausnahmslos alle Emails wurden mit einem permanenten Fehler abgewiesen:

 ...
 host localhost [127.0.0.1]: 
   550-Mailbox unknown. Either there is no mailbox associated with this
   550-name or you do not have authorization to see it.
   550 5.1.1 User unknown

Das ist natürlich genial für Mailinglisten – von denen fliegt man dann in der Regel runter – aber auch, wenn man wie ich bei seinem Hoster diese Adresse angegeben hat (weil unabhängig von den Systemen die man dort hosted) und dann die Rechnung oder Trafficabrechnung einen User unknown rauswirft.

Natürlich war gestern der Monatserste und natürlich hat mein Hoster mir versucht an diesem Tag die Rechnung und die Trafficabrechnung zu schicken. Die Trafficabrechnung ist angekommen. Die Rechnung (noch?) nicht.

2. Akt: Der Ticketversender

Ich bin diese Woche weggefahren, weil ich am Donnerstag zu einer Tagung will. Dazu braucht man natürlich ein Ticket. Und wie bekommt man das? Richtig, über einen Dienstleister. Dazu meldet man sich dort an, bezahlt das Ticket und wartet auf das pdf mit dem Ticket.

Und wartet. Und wartet. Und schreibt eine Email an den Support.

Denn: zum Passwort ändern auf der Plattform muss man eine Email bestätigen, aber die kommt ebenfalls nicht an.

Nun bekam ich dann heute eine html-only Email, dass das Ticket nochmal versendet wurde. Aber es kam nicht an, dafür füllte sich mein Maillog:

postfix/smtp[18334]: connect to mail2.amiando.com[213.183.6.102]:25: Connection refused
postfix/smtpd[18137]: NOQUEUE: reject: RCPT from mail.amiando.com[195.71.125.161]: 
  450 4.1.7 : Sender address rejected: unverified address:
      Address verification in progress; from=
      to= proto=ESMTP helo=

Die HTML-Mail löste bei mir leichte Übelkeitsgefühle aus, aber als ich den Eintrag im maillog auswertete wurde mir irgendwie schlecht.

Diese Leute versenden Emails und wundern sich, dass sie als SPAM erkannt wird?

Fassen wir mal zusammen:

Die Email ist HTML-Only, die Absenderadresse existiert nicht, so dass sie bei Fehlzustellungen nichts davon bemerken – deren System wird es also immer wieder versuchen, an eine nicht-funktionierende Adresse von einer ebenfalls nicht-funktionierenden Adresse aus mails zu versenden. Damit macht man sich bei den postmastern, die diese Bounces bekommen, so richtig beliebt.

Dann meldet sich der Mailserver mit dem Namen lnxp-1930.srv.mediaways.net obwohl er laut DNS eigentlich mail.amiando.com heissen sollte. Noch ein SPAM-Kriterium.

Und zur Kröhnung schreiben sie einen Mailserver in ihre Zone, dessen SMTP-Port Verbindungen ablehnt.

3. Akt: Services die verbinden…

Mit dem Spruch wirbt eine andere Firma für ihre Dienste. Leider scheint es damit nich so weit her zu sein. Ich bekomme hier jedenfalls Emails von der Adresse
www-data@int3.web.int.fra.privatnetz.org

Mein Mailserver scheitert dann laut syslog aber daran, wenn er versucht mails an die IP
10.1.1.100
zuzustellen.

Die haben doch allerernstes sowohl hostnamen mit privaten IPs in ihrem DNS, als auch MX-Records die auf private IPs zeigen! Stümper! Das ist ‚pollution of the public namespace‘ was den DNS angeht und auch sonst einfach nur kaputt.

Und dann wundern sich Leute, warum ich NAT und Masquerading hasse!

Das Ergebnis ist dasselbe wie oben: Sie werden niemals Fehlermeldungen erhalten und vielfach als SPAMMER erkannt werden.

Fazit

Ich frage mich langsam echt, ob wir einen Internet-Führerschein brauchen – für Diensteanbieter!

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